Systemkamera im Studioeinsatz
Schon eine Weile verfolge ich sehr gespannt die Entwicklung der Systemkameras: Kein Spiegel, Wechselobjektive, Digitaler Sucher, ordentliche Sensoren, ... Erste EindrückeZunächst kurz ein paar allgemeine Eindrücke: Die Olympus OM-D E-M1 hat einen 16MP-Micro-Four-Thirds-Sensor. Die Verarbeitung und Bedienung ist sehr gut. Die Objektive sind nicht nur klein und handlich, sondern haben auch sehr gute optische Eigenschaften (Schärfe & Bokeh). Bevor ich auf die Studio-Erfahrung komme, hier noch ein paar Punkte, die mir persönlich aufgefallen sind. Was mir an der Kamera nicht so gut gefällt:
Systembedingt sieht man natürlich nie das "echte" Bild, sondern immer eines von der Software "manipuliertes" Bild: Richtig ist der viel propagierte Vorteil, dass der Unterschied von Sucher zum hinteren Display verschwindet. Aber umgekehrt habe ich dafür nun einen großen Unterschied zwischen Sucherbild und Realität. Ich will das nicht als Nachteil oder schlechte Eigenschaft aufzählen, sondern einfach nur feststellen, dass ich persönlich mit diesem Umstieg mehr zu kämpfen hatte, als ich mir das vorstellen konnte. Die großen Vorteile, die die OM-D E-M1 mit sich bringt:
Für diejenigen unter euch, die der Studioeinsatz weniger interessiert, habe ich auch ein paar Outdoor-Aufnahmen gemacht:
Die Qualität ist sehr gut und die Bilder sind schnell und einfach gemacht. Für "Anfänger" und Hobby-Fotografen, die nur in JPG fotografieren, sind die Szenen- und Art-Modi interessant. Die Bearbeitung der Bilder dauert zwar ein paar Sekunden, aber die Ergebnisse können sich sehen lassen. Sehr schön auch der eingebaute Stabilisator, der gerade für Landschaftsaufnahmen und Stillleben sehr sinnvoll ist und auch wirklich gut funktioniert. Wirklich sehr angetan war ich von Videoaufnahmen: Sowohl Indoor, als auch Outdoor hat mich das Bildmaterial voll überzeugt. Die OM-D E-M1 im Studioeinsatz
Nun zum Einsatz im Studio: Ich verwende einen Funk-Kameraauslöser von Hensel, der einfach auf den Blitzschuh gesteckt wird. Das Rauschverhalten bei höheren ISO-Werten ist für mich relativ uninteressant, da ich im Studio in der Regel genügend Licht habe, so dass ich auch gut mit ISO200 arbeiten kann. Die Einstellungen der Tasten im Modus "M" habe ich mir im Menü so konfiguriert, dass sie weitgehendst der meiner DSLR entsprechen - damit hält sich die Umstellung bzgl. der Tasten in Grenzen. Angenehm für den Fotografen ist das geringere Gewicht - für das Modell der freie Blick zum Fotografen, der nicht hinter der Kamera verschwindet. Dadurch ist ein "persönlicheres" fotografieren möglich, wie ich es empfunden habe. Ebenfalls nicht zu verachten: In dunklen Umgebungen mit schwachem Einstellicht sieht man auch im Display noch gut das Modell. Ein klarer Vorteil gegenüber einer DSLR, bei denen es hier oft schwierig ist noch Details zu erkennen. Für viele Aufnahmen sehr gut geeignet war die Objektiv-Kombination:
Das fokusieren hat sehr gut funktioniert. Falsche Fokusierung ist auf Bedienfehler zurückzuführen - genauso wie bei aktuellen DSLRs. Bei wenig Dynamik und genügend hellem Einstell-Licht sind hier keine Schwierigkeiten mehr zu erwarten. Geschwindigkeit ist hier nicht wirklich wichtig und auch bei der OM-D E-M1 einwandfrei. BildqualitätDie Bildqualität ist mit 16MP auf jedenfall sehr ordentlich. Im RAW-Converter kann man in den RAW-Dateien noch einiges herausholen: Nachschärfen holt nochmal richtig was raus, wie man an diesen Bildern sehen kann. Da sind dann auch feine Details, wie die Haare noch sehr schön aufgelöst.
Die Hauttöne sind für meinen Geschmack leicht ins grüne verschoben. Aber lässt sich hinterher recht einfach korrigieren und fällt vermutlich bei der Vielfalt an Monitoren, die nicht kalibriert sind auch nicht weiter auf. Ansonsten habe ich sowohl Portrait, als auch ein paar Ganzkörperaufnahmen gemacht, die mit den beiden Objektiven sehr gut geworden sind. Wer hier mehr Details z.B. in den Kleidern haben möchte, der muss wohl auch deutlich mehr investieren. Wie die Bilder entstanden sind, könnt ihr im MakingOf des Videos genauer sehen... Vergleich mit Nikon-ObjektivenUm einen Vergleich mit Nikon-Objektiven zu ziehen, war Novoflex so freundlich mir einen Adapter von Micro-4/3 auf Nikon Bajonett zu stellen: Hier ein Vergleich zwischen zwei Aufnahmen mit dem Nikon AF-S 85mm/1.8 an der Olympus OM-D E-M1 und der Nikon D300s. Die automatische Fokusierung tat leider bei der OM-D E-M1 nicht, so dass ich manuell fokusieren musste. Ist aber in der Praxis durch die Fokusierhilfe (Fokuspeaking) sehr gut gelöst und kann durchaus so verwendet werden. Wer jedoch viel mit einem zuverlässigen Autofokus arbeitet, möchte darauf kaum noch verzichten. FazitZiel war es den Einsatz einer Systemkamera im Studio zu testen. Stellvertretend dafür habe ich ein Modell von Olympus bekommen, welches im mittleren Preissegment angesiedelt ist. Die Umgewöhnung von einem nicht optischen Sucher ist mit widererwartend schwerer gefallen, als ich dachte: Meine Empdindung, dass das Bild nicht echt ist, was ich sehe, brachte mich dazu doch mehr das sehr gute rückwertige Klappdisplay zu nutzen. Auch wenn es sich etwas ungewohnt anfühlt mit so wenig Material in der Hand zu fotografieren, ändert das nichts am Ergebnis: Man kann damit genauso gute Bilder produzieren - Lichtsetzung und Lichtqualität spielen hier genauso eine Rolle und entscheiden letztendlich über ein gelungenes Bild. Die Arbeit im Studio (gerade im Portraitbereich) bietet durch die sucherfreie Arbeit durchaus Vorteile. Die Bildqualität selbst ist nicht überragend - aber dem Preissegment durchaus angemessen. Die RAW-Bilder entsprechend in Lightroom nachgeschärft ergab eine schönes, scharfes Bild. Die Bilder mit einer Pro-Kamera (wie etwa einer Nikon D800/D4 oder Canon D5Mark3) zu vergleichen wäre nicht fair. Für eine Alternative aus dem Consumerbereich für Einsteiger aber sicherlich einen näheren Blick wert. Umsteiger aus dem DSLR-Segment müssen entsprechend ihrer verwendeten und vorhandenen Objektive abwegen, ob sich das lohnt. Auch mit kleinen Schwächen, war ich von dem Gesamtbild (vorallem Haptik u. Wertigkeit) der OM-D positiv überrascht: Vorallem das Gefühl eine hochwertige Kamera in der Hand zu halten begeisterte mich. Abschließend möchte ich noch einmal betonen, dass es sich hier nicht um einen objektiven Technik-Review handelt, sondern es hier wirklich um meine persönliche, rein subjektive Erfahrungen geht. Andere werden das vielleicht anders empfinden, und kommen dann auch zu einem anderen Eindruck. Abschließend noch ein Video zu dem ganzen (inkl. MakingOf am Ende):
Schlüsselwörter:
E-M1,
Erfahrungen,
Fotografie,
OM-D,
Olympus,
Portrait,
Portrait,
Review,
Shooting,
Studio-Einsatz,
Systemkamera
Kommentare
Keine Kommentare veröffentlicht.
Wird geladen...
|